Der Meister siegt souverän
24.01.2010 - Spielerstreik droht weiter
Mit vier Partien begann gestern die Clausura 2010. Noch unter der Woche hatte die Spielergewerkschaft mit einem Streik gedroht hatte.
von Christian Piarowski
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Mit vier Partien begann gestern in Uruguay die Clausura 2010. Dabei kam der aktuelle Meister und Apertura-Gewinner Nacional zu einem ungefährdeten 3:1-Heimsieg gegen Cerro Largo und unterstrich damit die Favoritenrolle auf die Titelverteidigung.
Überraschungen gab es dagegen in den übrigen Begegnungen. Fenix kam zum ersten Auswärtserfolg und siegte mit 1:0 beim Copa Sudamericana-Halbfinalisten River Plate, es war erst der zweite Sieg insgesamt für den Aufsteiger in der aktuellen Saison. Weniger erstaunlich, aber aufgrund der Höhe bemerkenswert, ist der 3:1-Erfolg von Atenas San Carlos gegen den Favoriten Defensor, schließlich war der Aufsteiger zuvor in 15 Spielen erst dreimal erfolgreich gewesen. Offenbar haben sich beide Neulinge einiges vorgenommen für die Clausura, um den drohenden Abstieg doch noch zu verhindern. Der dritte und bislang beste Aufsteiger dagegen verlor gestern daheim überraschend hoch mit 1:4 gegen Liverpool.
600.000 Dollar Schulden
Doch fast wäre es gar nicht zu einem Clausurastart an diesem Wochenende gekommen, da die Spielergewerkschaft noch unter der Woche mit einem Streik gedroht hatte. Sie forderte den Auftakt wie traditionsgemäß im Februar, also nach dem Urlaubsmonat Januar stattfinden zu lassen, da sie unter anderem befürchtete, die Spieler könnten nicht genügend Erholung bekommen. Desweiteren werden in Uruguay Rechnungen, die Vereine noch mit aktuellen und ehemaligen Spielern offen haben, gerne erst im Februar gezahlt, nämlich dann, wenn mit dem Ligastart wieder Geld in die Kassen gespült wird. Doch der Streik konnte abgewendet werden, nachdem die AUF im Namen der Vereine versicherte, dass die Zahlungen nun bereits im Januar erfolgen bzw. zugesichert werden.
Insgesamt schulden die Vereine den Spielern noch etwa 600.000 US-Dollar. Peñarol, mit 300.000 Dollar der größte Schuldner, weigerte sich jedoch dieser Erklärung nachzukommen. Laut Regeln der AUF dürfen Vereine, die noch Schulden mit Spielern ausstehen haben, nicht an der Liga teilnehmen. Für den Fall, dass es nicht zu den geforderten Zahlungen kommt bzw. die Abmachungen mit der AUF nicht eingehalten werden, droht die Spielergewerkschaft erneut mit einem Streik.
Bei den Carboneros fliegen die Fäuste
Ein Gehalt kann sich Peñarol vielleicht ja sparen. Coach Diego Aguirre schmiss kurzer Hand den Spieler Marcelo Sosa aus dem Kader, nachdem dieser im Training seinen Mitspieler Alejandro Martinuccio mit den Fäusten traktiert hat. Martinuccio fehlt nun deshalb am Sonntag zum Auftakt gegen die Wanderers. Was weiter mit Sosa geschieht, ist noch unklar.
Clasico de la Villa mit dramatischer Punkteteilung
Ebenfalls heiß her ging es heute Vormittag beim Derby zwischen Cerro und Rampla Juniors. Aus Sicherheitsgründen war das Spiel aus dem Vorstadtviertel "Villa del Cerro", wo Rampla im heimischen Olimpico antreten wollte, ins Stadion für alle Gelegenheiten, dem Centenario verlegt worden. Der Anstoss erfolgte zur Todesstunde jeder Fussballstimmung, nämlich um 10:30Uhr morgens.
Dennoch konnte Rampla seinen offiziellen Heimvorteil zunächst ausspielen und ging in der zweiten Halbzeit durch Tore von Marcelo Broli (47.) und Julián Perujo (56.) mit 2:0 in Führung. Trotz eines Platzverweises für Torschütze Broli in der 62. Minute, schien Rampla den Vorsprung über die Zeit retten zu können - bis die Juniors in der Nachspielzeit Opfer ihrer schwachen Nerven wurden. Cerro wusste dies nutzen und glich durch Pablo Caballero (91.) und Rodrigo Mora (93.) buchstäblich in letzter Minute aus.