Zeit für ein Zwischenfazit
18.10.2010 - Bisher sind 12 Spieltage gespielt
Nachdem zwei Drittel der Apertura in der mexikanischen Primera División absolviert sind, ist es nun an der Zeit für ein Zwischenfazit.
von Matthias Linsenmeier
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Nachdem zwei Drittel der Apertura in der mexikanischen Primera División absolviert sind, ist es nun an der Zeit für ein Zwischenfazit. Festzuhalten bleibt, dass Mexiko-Stadt das Duell mit Guadalajara, der zweitgrößten Metropole des Landes, bislang klar für sich entscheiden konnte. Das Maß der Dinge im mexikanischen Vereinsfussball ist derzeit die "Máquina" Cruz Azul, die bereits neun Siege auf dem Konto hat. Doch auch Monterrey und Santos Laguna spielen bislang eine sehr ordentliche Saison, die sie schon sehr nah an die Liguilla gebracht hat.
Die "Remis-Könige" Chivas aus Guadalajara haben bisher nur drei Partien für sich entschieden, denen sechs Unentschieden gegenüberstehen. Vor allem im neuen schmucken Heim, dem Estadio Omnilife, lieferte die junge Truppe von Trainer José Luis Real in dieser Apertura häufig blutarme Vorstellungen ab. Aufgrund des Spielplans, der für die Chivas an den letzten fünf Spieltagen nur noch absolute Hochkaräter als Gegner bereithält, ist das Erreichen der Liguilla in dieser Saison sehr unwahrscheinlich. Am schwersten wiegt für die junge Mannschaft natürlich der Abgang von Tormaschine Javier Hernández zu Manchester United, der nicht durch einen Neuzugang ersetzt wurde. Stattdessen vertraut der Club weiterhin ausschließlich auf das große Reservoir an eigenen Jugendspielern, sobald der Kader wieder einmal zu stark geschrumpft ist. Zumindest hat die Truppe in dieser Saison durch die Copa Libertadores genug Erfahrung sammeln können, um dann vielleicht in der Clausura ab Januar von Beginn an Punkte zu sammeln und sich eine bessere Ausgangsposition für die Liguilla zu erarbeiten.
Eine positive Erscheinung beim überraschenden Zweiten der Copa Libertadores ist bisher der kreative Offensivspieler Marco Fabián, der in seinem dritten Jahr in der ersten Mannschaft der Chivas wohl den Durchbruch zum Leistungsträger zu schaffen scheint.
Chivas Lokalrivale Atlas liefert bis dato eine katastrophale Saison ab, die den Traditionsverein auch schon auf die hinteren Ränge der Abstiegstabelle abstürzen laieß. Trotz der namenhaften Neuzugänge Enrique Vera und Alfredo Moreno, musste Trainer Carlos Ischia seinen Stuhl bereits räumen. Doch auch sein Nachfolger José Luis Mata ist bisher nicht erfolgreicher. Für Atlas geht es in dieser Saison nur noch darum, Punkte gegen den im Sommer drohenden Abstieg zu sammeln. Auch die Saison des dritten Vereins aus Guadalajara ist bisher durchwachsen. Die Estudiantes Tecos starteten ebenfalls mit einer Niederlagenserie, der ein schneller Trainerwechsel folgte. Inzwischen hat man zumindest ein paar Punkte für mehr Ruhe in der Abstiegsfrage auf dem Konto, doch die Liguilla scheint für die Zapopanos schon zu weit weg.
Ganz anders sieht es hingegen in der Hauptstadt aus. Cruz Azul ist als Superlíder fast schon sicher in der KO-Runde. Trainer Meza hat es endlich geschafft eine angriffsstarke Truppe um Mittelfeldass "Chaco" Giménez und dessen argentinischen Landsmann im Sturm, Emmanuel Villa, aufzubauen. Die Entdeckung bei den "Cementeros" ist bislang Jungstürmer Javier Orozco, der inzwischen auch schon in der Nationalmannschaft debütieren durfte. Auch die Pumas sind auf einem guten Weg. Die schwerwiegenden Abgänge von Pablo Barrera und Efraín Juárez nach Großbritannien sowie den Abschied von Erfolgstrainer "Tuca" Ferretti hat die Mannschaft gut verkraftet und die Lücken durch Nachwuchsspieler gut aufgefüllt. Auch Trainer Guillermo Vázquez stammt aus dem eigenen Verein und macht bisher einen sehr ordentlichen Job. América bietet zwar wechselhafte Darbietungen, doch auch die "Águilas" stehen derzeit im Kampf um die Liguilla ordentlich da. Die neuen Stürmer Vicente Sánchez und Matías Vuoso überzeugten zumindest in der Regel, während außerdem einige Nachwuchsspieler in die Mannschaft drängen.
Monterrey kann mit Erfolgstrainer Víctor Vucetich ebenfalls sehr gut für die Liguilla planen. Rückkehrer Humberto Suazo spielt nach seinem halben Jahr im spanischen Zaragoza so als sei er nie weggewesen und harmoniert mit Sturmpartner Aldo de Nigris wie zu besten Meisterzeiten. Santos Laguna startete furios in diese Saison. Vor allem der ebenfalls aus Europa zurückgekehrte Ecuatorianer Chrisitan Benítez hatte zum Beginn der Saison eine überragende Form, doch zuletzt strauchelten die Laguneros ein wenig. Trotz alledem haben auch sie bereits ein beruhigendes Punktepolster gesammelt. San Luis ist nach einem sehr durchwachsenen Start ebenfalls inzwischen in die Phalanx der Spitzenteams vorgedrungen und belegt derzeit einen Platz, der sie direkt in die Gruppenphase der Copa Libertadores 2011 bringen würde.
Als Enttäuschungen kann man neben den Mannschaften aus Guadalajara vor allem Atlante bezeichnen. Der Verein aus der Karibikstadt Cancún weist nach Atlas den zweitschlechtesten Punkteschnitt auf und zeigt, dass die zahlreichen Umbaumaßnahmen im Kader bisher nicht gefruchtet haben. Aufsteiger Necaxa spielte hingegen bislang mit Licht und Schatten. Man braucht aber noch viele Punkte, um den drohenden Abstieg zu vermeiden. Die Gallos Blancos aus Querétaro sind nach einem guten Start zuletzt nach unten durchgereicht worden und befinden sich derzeit auch am unteren Ende der für die Klärung der Abstiegsfrage verantwortlichen Prozenttabelle.