Training: Argentina - Trinidad & Tobago

05.06.2014 - Vor Ort bei der WM-Vorbereitung

Fotos & Kurzbericht vom Freundschaftsspiel Argentinien 3:0 Trinidad & Tobago im Estadio Monumental von Buenos Aires.

von Christian Piarowski

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Die WM 2014 steht in den Startlöchern. Die argentinische Nationalelf steckt mitten in den Vorbereitungen und erweiterte diese durch ein besseres Trainingsspielchen gegen Trinidad & Tobago. Das Spiel galt zugleich als Abschied von den Fans in der Landeshauptstadt. Ein Spiel folgt noch, allerdings in La Plata. Der Termin an einem Mittwoch um 19:00Uhr führte dazu, dass viele Fans erst im Laufe der ersten Halbzeit ins Stadion kamen, da sie erst da von der Arbeit kamen oder im Feiertagsverkehr feststeckten. Daher war von vornherein nicht mit einem ähnlichen Fest zu rechnen, wie vier Jahre zuvor, als das Abschiedsspiel gegen Canada an einem Feiertag stattfand.

 

Überhaupt darf man in Argentinien bei einem Länderspiel nicht dieselbe Atmosphäre erwarten wie bei Spielen der Vereine. Das gilt sowohl für Freundschaftsspiele als auch wichtige Länderspiele. Es kommt ein anderes Publikum: viele Leute, die sonst nie bis gar nicht ins Stadion gehen. Es gibt keine Barra, kein Fanklub Nationalmannschaft etc. Dennoch fehlte auch an diesem kalten Mittwochabend nicht der Klassiker: "El que no salta es un ingles" (Wer nicht hüpft, ist Engländer), bei dem nach der Hymne, und noch ein- zweimal später, nahezu das ganze Stadion auf den Beinen war. Gelegentlich wurden spontan einige andere Lieder angestimmt, bei denen viele mitmachten, aber immer nur für 1-2 Zeilen. Bei jeder Ecke, die Messi trat, gab es zudem in dem entsprechenden Bereich laute Olé-Messi-Gesänge.

 

Nur Fußball

Es ist nicht so, dass es langweilig ist oder emotionslos zugeht; es ist halt einfach anders. So konnte man sich ganz auf das Spiel konzentrieren. Selbst vor Anpfiff nervten keine dröhnende Musik oder Werbedurchsagen. Erst kurz vor dem Auflaufen der Spieler meldete sich der Stadionsprecher mit den Aufstellungen.

Auf den Platz gab es das erwartete bessere Freundschaftsspiel ohne überharten Einsatz. Auch von den Gästen gab es nur selten eine Grätsche; wer will schon weltweit geächtet werden, da er kurz vor der WM einen Messi oder Di Maria ins Krankenhaus schickte? Das erste Tor fiel erst in der 45. Minute, da sich bist dahin die Argentinier einiges darin einfallen ließen, wie man spektakulär Chancen vergeigt. Den Chancentod gab es in den Kategorien: "unglaublich" bis "noch nie gesehen so was". Viel Neues brachte diese Partie: vorne hat Argentinien Luxus, die Abwehr hat Probleme bei schnellen Gegenstößen und Pässen in die Tiefe.

 

Spitzbube narrt Polizei

Für das größte Spektakel sorgte jedoch ein kleiner Junge, der nach Abpfiff aus der Kurve aufs Feld lief. Ihm folgte mit großen, eifrigen Schritten ein Polizist, dem an der Bande slapstickartig die Puste ausging. Sollten sich seine Kollegen doch darum kümmern. Doch denen war es egal. So ergaunerte sich der Bengel das Trikot von Marcos Rojo und hampelte damit etwas vor dem Tor rum. Dummerweise marschierte dahinter aber gerade ein ganzer Polizeitrupp ein -  nach kurzem Zögern rannte und wandte sich der Schlingel kurzerhand durch die Kette der groß gewachsenen, behelmten und mit Knüppeln bewaffneten Polizisten - es gab für jeden seiner Teilerfolge Applause seitens des amüsierten Publikums.

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Argentina 3:0 Trinidad & Tobago, Estadio Monumental, Capital Federal, Mittwoch, 04.06.2014, 19:00 - Freundschaftsspiel

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