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19.05.2024 - Primera División (1. Liga)

Von roten Teufeln und Teufelinnen

von Christian Piarowski

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An jenem frischen Spätherbstsonntagmorgen zeigte sich Chillán lange im Dornröschenschlaf mit verwaisten Straßen. Das war auch kurz vor der Mittagszeit noch nicht viel anders, einzig um Markthalle sowie daneben liegender Shoppingmall herrschte etwas Leben - und in der Nähe des Estadio Bicentenario Nelson Oyarzún, wo Menschen in roten Trikots eillig unterwegs waren.

 

Das stadteigene Stadion wurde 2008 komplett renoviert und weist seither im gesamten Bereich Schalensitze und eine komplette Überdachung auf. In Chile wurden ab 2007 zu den bevorstehenden Feiern des 200-jährigen Unabhähgigkeitsjubiläums im gesamten Land eine ganze Reihe Stadien und andere Sportstätten modernisiert und teils komplett neu errichtet. Mitunter sehen sie daher etwas baugleich aus, so ähnelt das Dach in Chillán jenem des Fiscal im nur zweieinhalb Stunden entfernten Talca.

 

Trotz der für den Familiensonntag eher unfreundlichen Anstosszeit pilgerten offiziell durchgesagte 4440 (na, die eine Vier hätte es dann auch mehr sein dürfen) Zuschauer ins Ozarzún zum Duell der beiden punktgleichen Tabllennachbarn (9. vs 10.). Einen gar nicht so kleinen Anteil daran stellten die Fans von O'Higgins, die die Anreise von etwas mehr als 300 Autobahnkilometern aus Rancagua angetreten waren. Der aktive Kern der Heimfans nennt sich Los Rediablos, die besonders teuflischen also, in Abgrenzung zu allen übrigen Ñublense-Anhängern und dem Vereinsspitznamen, die nur einfache Diablos sind, und zwar rojos, also rote natürlich. Der Spitzname ist angesichts der vielen Kirchen in der Stadt etwas überraschend.

 

In der Heimkurve hingen wie bei den himmelblauen Gästen zahlreiche teils recht neue schicke Zaunfahnen, aber im Gegensatz zum Gästeanhang hatten die Rediablos auch ein paar Trommeln und andere Instrumente, waren daher trotz der numerischen Gleichheit etwas stimmungsvoller und über das gesamte Spiel über um Stimmung bemüht. Für Höllenlärm- und Atmosphäre reichte es aber nicht. Auffallend sind in jüngster Zeit in Chile das Vorhandensein von Bannern, die mehr oder weniger direkt auf das Vorhandensein von weiblichen Fans hinweisen. In diesem Fals hing bei den Rediablos direkt vor der Kapelle ein Trapo (Lappen) mit dem Schriftzug "Las Diablas Rojas". Die Gäste gönnten sich nach gutem Auftakt ein paar längere Gesangspausen, um erst zum Ende wieder wirklich gut hörbar zu werden.

 

Das hatte natürlich auch mit dem Spielverlauf zu tun. Ñublense zeigte nämlich nach etwas unsortiertem Beginn eine recht ansprechende Leistung im ersten Durchgang und hatte das Spiel fest im Griff, was sich auch in der durchaus verdienten 2:0-Führung auch gerecht widerspiegelte. Doch wie oft gab es das bereits im Fußßball bei just diesem Halbzeitergebnis? Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild, die Gastgeber fanden gegen die nun engagierter und mutiger auftretenden Gäste nicht mehr in den gleichen Rhytmus, vergaben gute Konterchancen und fingen sich obendrein zwei Gegentreffer.

 

Am Ende stand aufgrund der zwei unterschiedlichen Halbzeiten ein vielleicht gerechtes Unentscheiden, das sich aus Heimsicht aber natürlich eher wie eine Niederlage anfühlte. Dennoch zeigten sich die meisten Fans der Roten Teufel nicht übermäßig ennttäuscht und zum Teil gar mit der Punkteteilung zufrieden.

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Ñublense 2:2 O´Higgins, Estadio Bicentenario Nelson Oyarzún, Chillán, Región de Ñuble, Sonntag, 19.05.2024, 12:30, 13. Spltg. Primera División 2024 (1. Liga)

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