Tigre-Derby: Náutico Hacoaj - Los Capaces

Ein schöner, milder Winternachmittag, Tigre spielte in der Primera A und es stieg das Champions-League-Finale. Wer sollte sich da schon für das Aufeinandertreffen der beiden Vereine aus Tigre, Náutico Hacoaj und Roma, in der Liga Escobarense de Fútbol interessieren? Roma, dessen Männerteam als "Los Capaces" auffläuft, ist relativ neu in der Liga, wohingegen der jüdische Sportverein Náutico Hacoaj in den letzten Jahren regelmäßig mit das beste Team der Liga stellt, das auch dieses Jahr wieder als Favorit auf den Meistertitel gilt.

Viel los im Roberto Maliar

Auf Hacoajs Sportgelände Roberto Maliar herrschte reges Treiben. Das lag aber weniger am Spiel, sondern eben am schönen Samstagnachmittag, den viele Klubmitglieder nutzten, um aktiv Sport zu treiben. So mussten sich die wenigen an dem Spiel Interessierten ihren Weg bahnen durch ein gvor Gesundheit strotzenden Gewusel, vorbei an Hockeyfeldern, Turnhallen, Zumba-Gruppen hin zu einem der drei Fußballplätze, die alle belegt waren. Denn es spielten auch die Alten Herren und die andere Männermannschaft Hacoajs, die in der Liga der jüdischen Vereine antritt.

Auf der kleinen Tribüne, des ganz am Rande gelegenen Platzes waren vor allem Jungs und Betreuer von Roma. Lediglich ein älteres Pärchen und ein verletzter Mitspieler drückten Hacoaj die Daumen. Dazu kam später noch ein Papa, der den Rundgang mit dem Nachwuchs unterbrach und vom Zaun aus entspannt das Spiel verfolgte. Alles im allen 18 Zuschauer, überwacht von zwei Polizisten. Dennoch war es nicht ruhig. Denn kurz nach Anpfiff entschloss sich die Gymnastikgruppe angesichts des schönen Wetters, ihre Aktivität nach draußen zu verlegen, und so dröhnte im ersten Durchgang ein kräftiger Bass herüber, einzig in Pausen unterbrochen vom gelegentlichen, frenetischem Torjubel bei den Alten Herren.

Diejenigen, die da waren, unterstützten dennoch ihre Teams bzw. Freunde mit aufmunternden Zurufen. Die Spieler störte es auch keinesfalls, so wenig Publikum zu haben. Sie führten eine verbissene Partie, lagen sich vor allem im zweiten Durchgang gar öfter in den Haaren; es gab Platzverweise für Trainer und Spieler und die Tore wurden wie Meisterschaften gefeiert. Kurz: auf dem Feld herrschte also durchaus Derby-Leidenschaft, wobei Hacoaj die Partie für sich entschied, da die Stürmer des Gastgebers einfach abgebrühter vor dem Tor waren.

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