Fast zu Hause: Sportivo Barracas - Midland

Sportivo Barracas kann auf eine fast 104 Jahre währende und sehr bewegte Geschichte zurückblicken und war in den ersten Jahrzehnten des Fußballs in Argentinien eine große Nummer. In den 1920er Jahren besaß der Verein gar das größte Stadion des Landes, traf bei Europatourneen unter anderem auf Juve und Barca.

Doch davon ist lange nichts mehr vorhanden. Im aktuellen Jahrhundert spielte Sportivo nicht einmal mehr im eigenen, traditionsreichen Viertel Barracas, ja wurde von Finanzjongleuren zeitweise gar tief in der Provinz, im beschaulichen Bolívar angesiedelt. Zuletzt spielte Sportivo dann irgendwo im Großraum Buenos Aires, meist im Stadion von Italiano nahe des internationalen Flughafens Ezeiza.

Vor zwei Jahren gelang die Rückkehr in die Primera C. Der Auftakt zur Saison 17/18 gegen Midland sollte aber darüber hinaus aus einem anderen Grund etwas Besonderes sein. Man hatte sich für die neue Saison mit dem Verein Atlanta auf eine Miete des Estadios León Kolbowski einigen können, was nichts weniger bedeutete, als dass Barracas so nun wieder Heimspiele direkt in der Hauptstadt, in der Capital Federal austragen kann, was für die Fans eine einfache Fahrt ins wenige Kilometer entfernte Villa Crespo per Stadtbus oder U-Bahn bedeutet, anstelle von langen Anreisen, die gefühlt eher Auswärtsfahrten glichen.

Ursprünglich für abends angesetzt wurde das Spiel kurzfristig noch einmal umgelegt auf Nachmittag. So konnten natürlich nur jene kommen, die nicht arbeiten mussten. Etwa 400 Zuschauer mögen es gewesen sein. Nicht nur die Geschichte der letzten Jahren hat an Fans gekostete, im Viertel gibt es mit Barracas Central noch einen direkten Konkurrenten, wobei schwerer die unmittelbare Nähe zu Boca und Huracan wiegen dürfte.

Es herrschte eine entspannte, familiäre Stimmung bei bestem, frühlingshaften Sonnenschein. Die Jungs von der Barra, von denen nicht wenige auch Boca-Fans sind, schmückten die Popu mit zahlreichen Bannern. Der Support war aber vor allem geprägt von den Instrumenten, die kräftig bedient und zahlreich vorhanden die Gesänge überlagerten; einige Päuschen gönnte man sich zudem auch.

Auf dem Feld zeigen sich die Gäste als besser eingespieltes Team und nach erstem Abtasten auch mit mehr Zug zum Tor. Der 2:0-Endstand spiegelt daher auch den Spielverlauf der unterhaltsamen Partie durchaus wieder.

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