Heimkehr II: LN Alem - Lugano

Das Spiel L.N. Alem gegen Atlético Lugano wäre eines unter vielen im Ascenso an diesem Wochenende gewesen, wäre es nicht zugleich die Rückkehr der Gastgeber ins eigene Stadion. Genau 334 Tage zuvor trugen die Gelb-Blauen ihr letztes Heimspiel in General Rodríguez aus. Damals ging es gegen Juventud Unida um den Aufstieg, der kläglich vergeigt wurde. Nach der 2:5 Pleite kam es zu schweren Ausschreitungen: Barra Bravas des Lecheros machten Jagd auf die wenigen Mitglieder der Gästedelegation. (Es gibt dazu etliche Videos bei Youtube).

Als Strafe folgte eine elf Monate währende Pilgerschaft durch fremde Stadien mit Spielen ohne Publikum. Für die Rückkehr galt zunächst die Bedingung, dass in den ersten drei Heimspielen Alems nur Mitglieder Karten erwerben durften und dies ausschließlich im Vorkauf und nicht am Spieltag. Dazu waren Banner, Musikinstrumente und ähnliche Fanutensilien verboten. Der Verein durfte aber so genannte vorläufige Mitgliedschaften ausstellen: d.h. man ließ sich registrieren und konnte eine Eintrittskarte zum Mitgliederpreis erwerben, auch wenn man nach den drei "Test"-Heimspielen, dann doch kein Mitglied werden sollte. Die Sicherheitsorganisation APREVIDE (Agencia de Prevención de la Violencia en el Deporte), die für sämtliche Auflagen im Fußball zuständig ist, hoffte auf die Art, den Zutritt bekannter Raudaubrüder vermeiden zu können.

Müßig zu erwähnen, dass unter diesen Vorraussetzungen sich der Zuschauerandrang an diesem schönen Samstagvormittag trotz der bedeutsamen Rückkehr in Grenzen halten sollte. Die frühe Anstosszeit tat ihr übriges. Etwa15 Minuten vor Spielbeginn sah es in der Tat so aus, als hätte sich nur eine Handvoll Edelfans aufgerafft, doch in den ersten Spielminuten füllten sich Platea und auch Gegengerade, wo sonst die Barra steht, mit insgesamt etwa 450 Zuschauern. Keine schlechte Zahl.

Da ja alles verboten war, gab es nur gelegentliche Gesänge auf der Gegengerade, die ohne Rhythmusvorgaben durch Trommeln und Trompeten stets schnell verebbten. Nach dem 2:0 stieg auch kurz die Platea mit ein. Ansonsten amüsierte man sich dort prächtig mit Witzeleien und freundschaftlichem Aufziehen anderer bekannter Persönlichkeiten. Man konnte spüren, dass alle es genoßen, wieder im eigenem "Wohnzimmer" die Leistungen des Teams verfolgen zu können.

Diese waren nicht wirklich etwas für Fußballfeinschmecker, doch das kann man in dieser Kategorie auch nicht erwarten. Dafür suchten aber beide Teams, wie für die Liga eigentlich typisch, stets den Weg nach vorne, so dass sich ein interessantes Hin und Her ergab. Insgesamt war Alem etwas besser und der 2:0-Sieg somit auch nicht unverdient.

P.S.: Die Stadion-Wurst für 2,50 Euro war recht lecker und wurde einem von Jungs der Kategorie Barra B serviert.

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L.N. Alem 2:0 Lugano, Estadio L. N. Alem, General Rodríguez (GBA West), Samstag, 25.04.2015, 11:00, 7. Spltg. Primera D 2015, Zuschauer: 450

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