Gänsehaut beim Gockel: Morón - Platense

Am fünftletzten Spieltag der regulären Spielrunde empfing Morón an einem Dienstagabend Platense im Estadio Nuevo Francisco Urbano. Spiele des Gallo werden gerne von der AFA unter der Woche abends angesetzt, soweit war das also nichts Besonderes. Und doch war an diesem Tag alles anders. Denn Moron konnte nach gefühlt unzähligen gescheiterten Versuchen den Aufstieg in die 2. Liga feiern, aus der der Verein im Jahre 2000 abgestiegen war.

Hohe Preise, dennoch voll

Der 1947 gegründete Club Deportivo Morón zählt im Westen des Großraums Buenos Aires zu den Vereinen mit der größten Anhängerzahl. Wobei es sich dabei um ausschließliche Fans des Gallo handelt und nicht, wie bei vielen Vereinen in den unteren Ligen gerne üblich, um Fans, die "nebenbei" auch einem der Großen aus der Primera A hinterherlaufen. Dazu hat der Verein mit dem 2013 eröffneten Neubau ein Top-Stadion, das sich ohne Weiteres mit den Spielstätten der 1. Liga messen kann. Es war zu erwarten, dass das neue Francisco Urbano trotz der teils horrenden Eintrittspreise (bspw. 500 Pesos, knapp 30 Euro die Tribünenkarte) für Nicht-Mitglieder voll werden würde. Aufgrund des großen Andrangs im Vorverkauf öffnete man sogar die Gästetribüne für die Heimfans, was es zuletzt bei der Stadioneinweihung gegeben hatte.

Es sollten alle Erwartung erfüllt, ja, übertroffen werden. Schon lange vor Spielbeginn herrschte um das Stadion herum eine ausgelassene Feierstimmung, die sich zum Intro mit allen Zutaten wie Rauch, Papier und Ballons wiederholte. Im ersten Durchgang war der Support teils noch von einer gewissen Anspannung überdeckt, einzig die Barra ging über die volle Distanz und das sehr laut.

Gänsehaut beim Gockeljubel

Als dann mit jeder Minute in Halbzeit 2 klar wurde, dass das Ding durch war, stimmte vermehrt auch der Rest des Stadions und sorgte so für etliche Gänsehautmomente. So etwa als die Barra wie bei einem Konzert erst die Massen mitzog, dann die Instrumente aussetzte und nur noch das komplette Stadion zu hören war, wie es sang: "Oh, el gallo va a volver" (der Gockel, kehrt zurück). Vor allem die letzten Minuten, als alle, ob jung, alt, dick, dünn, reich, arm, gebrechlich, muskulös, stumm, blind, blöd oder mit Nobelpreis in der Tasche völlig ausgelassen sangen und sprangen zu: „Dale campeón“, „Dale Morón“ und „Es un Sentimiento“ - irgendwann ein Feuerwerk den ungehörten Schlusspfiff bezeugte und sich alle nur noch in den Armen lagen. Diese Momente werden wohl für alle, die da waren unvergesslich bleiben.

Völlig verdienter Aufstieg für den Verein, der den Worten der Verantwortlichen nach typisch argentinisch schon von noch weiteren Aufstiegen träumt. Doch vorerst feierten die Fans erstmal das Aktuelle ausgelassen und friedlich bis weit in die Nacht hinein auf den Plätzen der Stadt und der Umgebung.

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