Clásico: Temperley - Los Andes
18.04.2014 - Vor Ort in der Primera B (3. Liga)
Fotos und Kurzbericht vom Clásico Temperley vs Los Andes im Estadio Alfredo Beranger am 35. Spltg. der Primera B 13/14.
von Christian Piarowski
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Das Clásico zwischen dem Club Atlético Temperley und dem Club Atlético Los Andes gilt als eines der heißesten Derbies des Ascenso (alles unterhalb der 1. Liga). Temperley wurde 1912 und Los Andes 1917 gegründet. Beide Vereine kommen aus den Nachbarstädten Temperley bzw. Los de Zamora, die beide zum Verwaltungsbezirk Lomas de Zamora gehören. Das erste Duell fand 1939 statt, seitdem gab es insgesamt, einschließlich dieser Partie vom 18.4.2014, 92 Begegnungen. Dabei hat Los Andes mit 36 gewonnenen Spielen leicht die Nase vorne gegenüber Temperley, das 31 Siege vorzuweisen hat. Beide Städte haben jeweils eine gleichnamige Station an der Bahnlinie General Roca.
Viel Rauch und laute Gesänge beim Intro
Bereits 45 Minuten vor Anpfiff war das Stadion rappelvoll, einzig auf der Gegengeraden im Sektor der Gästedelegation und in den jeweiligen Pufferblöcke war es leer. Die Fans waren voller Zuversicht, schließlich spielte Temperley bis dato eine sehr gute Saison und liebäugelte mit dem Aufstieg. Die zwei Barras von Temperley verteilten sich auf die beiden Hintertorbereiche, Gästefans sind noch immer nicht erlaubt. Bereits während der Aufwärmübungen der Spieler stieg des Öfteren himmelblauer Rauch hinter dem Tor auf. Auch wurden außerhalb des Stadions etliche Raketen gezündet. Als dann die Spieler aufliefen, gab es viel Papier und noch mehr Rauch auf beiden Hintertortribünen, wo auch Blockfahnen präsentiert wurden. Das gesamte Spiel über unterstützten die beiden Barras ihre Teams lautstark, wobei schon allein aufgrund der Überzahl von der Tribüne an der 9 de Julio mehr ausging.
Auf dem Feld gab es viel Krampf und insbesondere die Gastgeber fanden nur selten ins Spiel, auch wenn sie sich bemüht zeigten. Der Sieg der Gäste war zwar etwas glücklich, aber auch nicht gänzlich unverdient. Der Führungstreffer Mitte der 2. Halbzeit drückte etwas auf die Stimmung. In der Folge wurden Flüche und Gemecker auf der Haupttribüne immer lauter. Nach Abpfiff machten die Gästespieler ungehindert einen Freudentanz vor dem Bereich, in dem die Offiziellen von Los Andes standen. Dennoch blieb es im Stadion recht ruhig und friedlich. Zunächst.
Gummi und Pfeffer auf der einen; Flaschen und Steine auf der anderen Seite
Als die Tribünengäste dann schnell das Stadion verlassen wollten, um noch irgendwas Erfreuliches mit diesem bis dahin gebrauchten Karfreitag anfangen zu können, fanden sie die Ausgangstore verschlossen. Die Polizei wollte niemanden herauslassen, bis die Gästedelegation hinter den sieben Bergen verschwunden sei. Das ging eine Zeit lang ganz gut, auch wenn für die meisten Besucher diese Maßnahme sichtlich ungewohnt war. Es gab die üblichen Beschimpfungen und Witzeleien in Richtung Polizei, ohne dass es ernstlich aggressiv wurde. Im Bereich, wo sich Fans und Polizei direkt gegenüber standen, wurde die Stimmung aber mit der im Rücken anwachsenden Masse zunehmend gereizter, die Nervosität stieg. Bis die ersten schuppsten. Die Polizei fackelte nicht lange, setzte Pfefferspray und Gummigeschosse gegen die Tribünengänger ein. Diese begannen panisch auf die Tribüne zurück zu rennen. Es folgte minutenlange Auseinandersetzungen mit Stein- und Flaschenwürfen auf der einen Seite und Gummi und Pfeffer auf der anderen Seite, bis die ersten Zuschauer realisierten, dass der andere Ausgang offen war. Draußen lieferten sich Fans und Polizei weitere Scharmützel.
Ein unkoordinierter und völlig überzogener Polizeieinsatz führte dazu, dass die frustrierten Fans im gleichen Stil antworteten und ein bis dahin, was die Folklore betraf, sehr ansprechender Clasico-Nachmittag einen faden Beigeschmack bekam. Das Ganze wurde zu keiner Zeit von einer der Barras inszeniert. Trotz der Niederlage war nach Abpiff zunächst keine übertrieben gereizte Stimmung zu spüren. Diese baute sich erst auf, als die Fans lange hingehalten wurden, und selbst dann war es bis zu den ersten Schüssen seitens der Polizei relativ entspannt. Dies ist mein persönlicher Eindruck und ich stand in den ersten Reihen vor dem Ausgangstor. In den Medien war später von heftigen Krawallen seitens der Temperley-Fans zu lesen. Einige Experten taten sogar Kund, dass sie bereits zuvor für den Fall einer Niederlage der Himmelblauen Ausschreitungen prognostiziert hätten.
Die angegebenen Statistiken zum Clássico stammen vom Entstehungstag des Artikels und werden nicht nachträglich aktualisiert.
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Temperley 0:1 Los Andes, Estadio Alfredo Beranger, Temperley (Provincia de Buenos Aires - GBA), 35. Spltg. Primera B 13/14, Freitag, 18.04.2014, 15:05 - Clásico
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