Ausflugsziel Heimspiel: Escobar FC - Don Torcuato

In der 2. División der Liga Escobarense de Fútbol trafen bei herrlichem, frühlingshaften Wetter der Atlético Escobar FC und Atlético Don Torcuato im Polideportivo von Maschwitz aufeinander. Nun mag man glauben, dass die Vereine aus Escobar in der in ihrer Stadt 1956 gegründeten Liga die Hausnummer seien, doch das ist schon lange nicht mehr der Fall. Aktuell spielen zwei der drei Vereine im Unterhaus, während nur das Team der Comunidad Boliviana de Escobar (CBE) die Fahne im Oberhaus, der División A, hochhält. Die Elf der bolivianischen Einwanderergemeinde war sogar zeitweise der einzige Vertreter der Stadt.

Der Atlético Escobar FC muss seine Heimspiele gar außerhalb Escobars austragen, da man dort keine eigene "Cancha" besitzt und die Miete anderer Plätze zu teuer war. Seit einiger Zeit reist man daher ins nahe Ingeniero Maschwitz, wo das Polideportivo erst vor wenigen Jahren wieder schön hergerichtet wurde und alle Erfordernisse und Ansprüche bestens erfüllt. Dort war dann auch schon alles schön geschmückt für den Nachmittag: violett-schwarze Fahnen wehten in der sanften Brise und ein großes Banner kündete schon von weitem sichtbar an, wer hier heute spielte. In weißen Lettern stand dort Atlético Escobar Etwas erstaunlich vielleicht, da sämtliche Presse- und Ligawebsites den Verein als Escobar FC führen. Traditionell, d.h. zur großen Gründungszeit der meisten Vereine in Argentinien (1910 bis Ender 1920er), gab es auch keinen Verein mit Atlético und FC im Namen. Entweder - oder, doch konnte sich Atlético vor vier Jahren, als der Verein gegründet wurde, wohl nicht recht entscheiden.

Dessen allen ungeachtet, begann die Partie fast pünktlich, aufmerksam verfolgt vom treuen Publikum aus Jugendspielern sowie Familien und Freunden der Spieler. Zudem kamen auch einige Zaungäste aus dem Ort. Atlético hatte sich nicht die Mühe gemacht, die äußerste Zaunreihe blickdicht zu machen. So konnte man von draußen schauen, ohne den 30 Pesos Obolus abzudrücken (etwa 1,50 Euro), den aber ohnehin niemand verlangte. Essen und Trinken bekam man von den Vereinstreuen außerhalb des Stadions, direkt neben dem Eingang angeboten. Das war sehr clever, denn auf dieser Straße kommen an solch schönen Sonntagen zahlreiche Ausflügler vorbei. Mit tollen Fahrrädern oder gar per Motorrad, Maschwitz ist nämlich ein beliebtes Ausflugsziel für Anwohner der zahlreichen im Norden des GBAs entstandenen Privatvierteln. Speziell das Stück Ruta Privincial 26 zwischen Bahnschienen und Autobahn ist ihr Ziel, dort reihen sich Restaurants, Cafes und Boutiquen aneinander. Hin und wieder machen einige von ihnen Halt und verfolgen kurz das Spiel, meist eher kurios interessiert, wer da überhaupt spiele.

Das Spiel war auch aller Blicke Wert. Zunächst zeigten sich die Hausherren ihrer leichten Favoritenrolle gewachsen und kontrollierten das Spiel nahezu nach Belieben, ohne dies allerdings in Tore umzumünzen. Selbst einen Elfmeter kurz vor der Pause vergaben sie kläglich. Im zweiten Durchgang zunächst das gleiche Bild, doch gingen nach einer Unachtsamkeit die Gäste plötzlich in Führung. Mehr als glücklich zwar, doch es sollte dazu führen, dass die Gastgeber ihren Spielfluss verloren. Selbst nach einer GR-Karte für die Gäste kamen sie nicht so recht zurück. Torcuato erhöhte gar per Elfer auf 2:0. Der dritte Strafstoß der Partie brachte in der Schlußviertelstunde die Hausherren zwar nochmal ran, doch selbst nach einer weiteten Gelb-Roten für Torcauto passierte nicht viel außer ein Konter zum 1:3 Endstand und einer direkten Rot für Escobar wegen Meckerns. Ein völlig gebrauchter Tag für Atlético also, dessen Anhänger dies aber entspannt und gelassen nahmen.

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