Altersduell: Gaiman - Germinal

Der Gaiman Fútbol Club also empfing zum Hinspiel des Finales der Liga de Fútbol Valle del Chubut Germinal aus Rawson - samt deren Fans. Das hatten gewiss nur wenige (wohl eher gar keiner) Insider zum Saisonstart so erwartet.

Und zwar weder, dass Gästefans bei einer solchen Partie erlaubt sein würden, und eben noch weniger, dass gerade der GFC nach 13 Jahren wieder ein Finale bestreiten würde. Selbst im Umfeld des Gastgebers hatten bestimmt die Wenigstens wirklich damit gerechnet, auch wenn man natürlich immer Anderes behauptet und jedes Spiel gewinnen möchte und seine Jungs dazu pusht. Während der regulären Saison hatte es auch lange nicht einmal danach ausgesehen, dass es für die Rot-Schwarzen wenigstens für die Teilnahme an den Meisterschafts-Play-offs reichen würde. Erst auf den letzten Drücker gelang dann auch etwas glücklich die Qualifikation. In der Endrunde sorgten die Kicker aus der zweitältesten Stadt der Region allerdings für einige überraschende Resultate und ließen selbst Favoriten wie Huracán (Trelew) auf der Strecke liegen.

Ähnlich könnte man die Vorgeschichte für Germinal zusammenfassen. Der ehemalige Dauergast im Federal B hat zuletzt schwere Zeiten durchgemacht, was das Zuschauerinteresse bei Heimspielen spürbar bröckeln ließ. Aus finanziellen und internen Gründen etwa hatte man nach der Abschaffung des Federal B sogar freiwillig auf die Teilnahme am neuen Torneo Regional Federal (Ex-Federal C) verzichtet. Auch Germinal war mühselig in die Saison gestartet, fand aber weit aus schneller in die Spur als Gaiman und hatte vor allem zum Ende der regulären Saisonphase bereits starke Auftritte wie beim Sieg im Clásico gegen Racing. Die Qualifikation für die Endrunde gelang vorzeitig und dort zeigten sich die Jungs aus Rawson, der ältesten Stadt der Region und Kapitale der Provinz Chubut, durchaus stabil.

Dennoch war schwer abzusehen gewesen, wie viele Zuschauer das Finale anziehen würde können, schließlich hat die Liga zuletzt ein kleines Problem in Sachen Zuschauerinteresse, vor allem um Trelew herum. Doch es sollte sich zeigen, dass ein Finale eben was anderes ist; erst recht, wenn auch Gäste kommen dürfen (letzteres ist zwar in dieser Liga nicht generell untersagt, dennoch kommt das Gästeverbort regelmäßig zum Einsatz bei Vereinen mit einer potentiell größeren und vielleicht auch problematischeren Fangemeinde, wie eben der von Germinal).

Doch es sollte ein Fest werden. Schon lange vor Anpfiff war die Villa Deportiva sehr gut gefüllt, so gut wie lange nicht mehr. Auch die Gäste wussten mehr Fans vorzuweisen als bei nahezu sämtlichen Heimspielen zuvor; Clasicos inklusive.

Beide Fangruppen boten tolle Intros mit etwas Rauch, viel Papier und Ballons und vor allem lautstarken Gesängen. Bezüglich Letzterer sollten die Gäste in den 90 Minuten insgesamt etwas die Oberhand behalten, was natürlich auch dem Spielverlauf geschuldet war. Dennoch ein Respekt geht an das Heimpublikum, welches die eigene Mannschaft bis in die bitteren Schlussminuten unterstütze und am Ende mit Applaus verabschiedete. Beide Fangruppen unterließen zudem gegenseitiges Bepöbeln, nur selten und wenn, dann kurz, waren ein paar Hohngesänge zu hören. Auch nach Abpfiff gab es keine Probleme auf den jeweiligen Heimreiserouten, die von der realtiv reichlich präsenten Polizei vorsorglich getrennt worden waren. Scheinbar wollten alle Beteiligten, dass solche Tage wieder zur Normalität werden.

Auf dem Platz zeigte Germinal von Beginn an eine deutliche Dominanz, die in diesem Ausmaß nicht wirklich so zu erwarten war. Die tapferen Gastgeber waren praktisch von Anpfiff an chancenlos. Auch der Anschlusstreffer per Elfmeter zu Beginn der 2. Halbzeit brachte nur kurz Hoffnung. Während die Offensivreihen noch gefällig agierten, zeigte sich die Abwehr teils vogelwild und lud die Gäste, die selbstsicher agierten, zu Trainingskombinationen ein. Der hohe Endstand war daher durchaus auch verdient und sorgte natürlich für eine Vorentscheidung in der Meisterschaft.

Anmerkung: Auch das Rückspiel gewann Germinal erneut mit 5:1 sicherte sich den Titel Nummer 28 in der Liga und untermauerte seine historische Vormachtstellung, auch wenn mit Deportivo Madryn und Brown de Madryn andere Vereine erfolgreicher auf landesweiter Ebene agieren.

Trotz der Hinspielklatsche machten sich zum Rückspiel Fans von Gaiman auf den Weg nach Rawson, um sich bei ihrem Team für das insgesamt dennoch sehr würdige Saisonergebnis zu bedanken und die Vizemeisterschaft zu feiern.

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Gaiman 1:5 Germinal, Estadio Villa Deportiva, Gaiman (Provincia del Chubut), Sonntag, 14.07.2019, 15:00, Hinspiel, Finale, Apertura 2019, Liga de Fútbol Valle del Chubut

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